Montag, 14. Oktober 2013

USA - 2013 - Nachlese

Was uns aufgefallen ist:
Das man bei der Einreise nicht sicher sein kann, das einem Beamten etwas nicht passt. Wir hatten diesmal keine Probleme, einem Freund von mir wurde bei der Einreise nach Miami der Pass weggenommen und er verbrachte eine Stunde in einem verschlossenen Raum. Dann bekam er den Pass ohne Kommentar zurück und durfte einreisen. Und nein, mein Freund hat keinen arabischen Namen oder schaut irgendwie verdächtig aus.
Das man selbst in Motels jenseits der 100.-$ Dollar Grenze (zb. Comfort Inn) beim Frühstück von Papp- oder Styropor Teller isst, natürlich auch Papp oder Plastikbecher für Kaffee und Orangensaft. Es lebe der Müllberg! Das das Frühstück bei den Motels grundsätzlich bescheiden ist und oft nur aus Toast, Kaffee und vielleicht Orangensaft besteht, sollte man auch wissen. 
Scheinbar muss alles in den USA “Big” sein um auch gut zu sein. So auch der Kaffee. Normalerweise eher dünn-schwach (siehe auch “Bier”), kann man auch immer wieder sehr guten Espresso bekommen. Bei der Mindestmenge von 12" oz (ca. ein doppelter Cappuccino) ist ein munterer Reisetag garantiert. Der freundliche ältere Herr, der das Kaffee im Ort Dinosaur betreibt, war besonders nett, denn nachdem er erfragt hatte, wo wir her sind, gab er uns echte Porzellan Kaffeetassen statt der Pappbecher. Der schlechteste Kaffee war einer wo dabei stand”we proudly serve Starbucks coffee” .Cappuccino kann auch hervorragend sein, aber kostet gleich einmal das doppelte. Bei einem kleinen Espresso in Europa bestellen die Amis wahrscheinlich die Lupe gleich mit.

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Nach 6 Wochen Reise unsere Beobachtung: USA hat im Schnitt den dreifachen ökologischen Fußabdruck wie in Europa, der Lebensstandard ist trotzdem nur 50 %. Wenn man hinter die Fassaden schaut, sieht man oft Zustände, die eher an die 3. Welt als an die 1. Welt erinnern.

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Klimaanlagen sind bei den hohen Temperaturen wie in Utah nötig, das aber die meisten in den Motels laut sind, ist ärgerlich. Rühmliche Ausnahme das Motel in Bluff, das mit einer Chemie freien, auf Wasserdampfbasis zentral agierenden , leisen Klimaanlage auskommt (dort gab es auch Teller und Tassen zum Frühstück).
Fürs Reisen braucht man eine Kühlbox, die nicht zu klein sein sollte, da ja auch Platz für das Eis sein muss. In Baumärkten (Hardware shops) kann man die ab 15.-$ bekommen. Eis kostet 2 - 3.-$ pro 3kg Bag, der aber meist nur für 24 Stunden, bei kühlen Temperaturen vielleicht auch für 48 Stunden reicht. Das Eis hat jede Tankstelle und Supermarkt und auch Campingplätze. Bekommt man also fast überall. Sogenannte “Thrift shops” sind Second Hand Läden, da lohnt es sich auch zu schauen, ob man was billig bekommt. Auch ein guter Platz, die paar Sachen loszuwerden, die man nicht mit nach Hause nehmen kann, von wegen Müllvermeidung.
Camper oder in den USA auch "RV" genannt sind unserer Meinung nach rausgeschmissenes Geld. Die Miete ist einmal schon teuer, der Benzinverbrauch liegt bei 25 Liter ( auch wenn die Gallone mit ca. 4.-$, ca. 0,80.-€/Liter billig erscheint, aber das summiert sich bei den weiten Strecken zu einem schmerzhaften Betrag). Die meisten RV´s sind viel zu groß, in den Nationalparks gibt es immer wieder Beschränkungen, die bei Picknickplätzen oder Scenic drives RV´s verbieten. Gratis stehenbleiben/übernachten kann man auf LKW Plätzen und den Parkplätzen von Walmart - sehr idyllisch. Da Camper in den USA auf Strom ausgelegt sind, braucht man sogenannte "Hookups", also einen Stromanschluss. Diese Plätze sind oft weit teurer als Zeltplätze (35-40.-$) und nach unserer Erfahrung nicht besonders einladend. Zeltplätze gibt es in weit besserer Auswahl, mit schönerer Lage und selbst wenn man sich fast dauernd ein Motel leistet kommt man mit einem Mietauto besser und billiger weg. Wir sind übrigens selbst begeisterte Camper, aber mit unserem eigenen Mercedes Camper vornehmlich in Europa.

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Brot ist ein leidiges Thema, aber es geht doch ganz gut. Kleine Bäckereien oder große Supermärkte haben eine gute Auswahl.  Dunkles Brot ist oft gesüßt, besser und billiger sind da Vollkornbagels.
Bier ist auch so eine Sache, "Bud" = Budweiser wird nach einem alten Witz so beschrieben: "what has making love in a canoe and Budweiser beer in common? - "both is fucking close to water"). Das Bier "Coors" hat uns recht gut geschmeckt, andere Sorten waren nach einem Schuss Zitrone gegen den Durst durchaus trinkbar.
Nicht zuviel Kleidung mitnehmen, jedes Motel hat Waschmaschinen.
Wifi/Wlan ist weit verbreitet, nur im Yellowstone Park gibt es keines, auch Handys funktionieren dort nur eingeschränkt.
Schnellfahren ist unüblich, wohl wegen der hohen Strafen, in NP gelten oft 35/45 Meilen als Höchstgeschwindigkeit, also genug Zeit einplanen. Vorsicht bei Baustellen dort gilt "double fine zone"= also doppelte Strafe oder gleich gesiebte Luft.
Die Amerikaner sind sehr freundlich und hören natürlich gerne wie gut es einem in den USA gefällt. Lange Gespräche sind aber nicht so willkommen. Das ist einfach nett gemeinter Smalltalk. Und gleich jemanden Kritik an den Kopf zu werfen ist sicher auch nicht sinnvoll.
Sicherheit: sehr gut, die Amis lassen oft ihre Autos mit offenem Fenster vor dem Supermarkt stehen, die ängstlichen versperren diese, aber lassen den Motor=die Klimaanlage laufen.
Naturschutz wird in den Nationalparks sehr ernst genommen, die Ranger haben Polizeigewalt und was die sagen hat man zu befolgen. Bei so vielen Besuchern ist es manchmal unvermeidlich, das es Regeln gibt, die einem nicht so passen, wie Zugangsbeschränkungen für bestimmte Gebiete, wo man nur ein Permit über eine Lotterie bekommt (alle Zahlen, nur die Gewinner bekommen das permit) gilt z.B. für the "Subway im Zion NP oder the "Wave".

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kein Wunder, das jedes Jahr ein paar Touristen “auf die Hörner” genommen werden

Beste Reisezeit für den Westen: möglichst früh für UTAH, also März-Mai, Yellowstone ist schwierig, Ende Mai aber auch Ende Juli ! kann noch viel Schnee liegen, Ende Juni sind schon Ferien in vielen Bundesstaaten und die Campingplätze füllen sich rasch – viele Familien mit Kindern.
Grundsätzlich auf Reisen eines der wichtigsten Utensilien: Ohrenstöpsel, die von Hansaplast funktionieren bei mir sehr gut. Man sollte sie ausprobieren und versuchen sich daran zu gewöhnen, mir haben sie auf lauten Campingplätzen oder in Berghütten, aber eben auch in amerikanischen Motels mit lauten Klimaanlagen die Nacht gerettet. Und im Flugzeug sind sie auch von Nutzen.
Yellowstone: feste Quartiere (Lodges) sind teuer und muss man ca. 1 Jahr im Voraus buchen, auch bei Campingplätzen ab Mitte Juni vorbuchen nötig und sinnvoll.
Tip: Old Faithful Lodge (nicht das vornehme Inn gemeint) hat ein Selbstbedienungsrestaurant mit überraschend günstigem Angebot. Auch kann man in den verschiedenen Bereichen gut Kaffee trinken, dazu einen Cookie  und durchs Fenster auf den Old Faithful Geysir blicken. Wir haben gleich drei Stunden lang unsere Computerarbeit erledigt ohne gestört zu werden.

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Das Wetter kann sehr unterschiedlich sein, wir hatten während einer Hitzewelle Ende Juni bis zu 100 Grad Fahrenheit, also 40 Grad Celsius, im Yellowstone NP immerhin noch an die 30 Grad und das auf gut 2500 m Seehöhe. Man kann um die Zeit aber auch genauso saukaltes Wetter knapp über dem Gefrierpunkt haben. Was bei Hitze noch dazukommt: Die Gelsen fühlten sich sauwohl und waren auf manchen Wanderungen eine echte Plage.

Autovermietung: Ich habe über Holiday Autos gebucht, was den Vorteil hat, das die nötigen Zusatzversicherungen schon dabei sind. Welchen Vermieter man bekommt ist allerdings vorab nicht klar. Wir hatten Alamo. Nach 20 Stunden on Tour von Wien bis Denver waren wir am Abend entsprechend müde. Der freundliche Mann am Schalter hat das versucht auszunützen. Er hat mir ein kostenpflichtiges Car upgrade untergejubelt indem er mich allerdings schlicht falsch informiert und belogen hat, denn ich habe sehr wohl gefragt, was die Positionen auf dem Contract bedeuten. Da wir noch im Sleep Inn übernachtet haben und ich am nächsten Morgen wieder fähig war klar zu denken, habe ich dann den Betrug gemerkt, bin zu Alamo gefahren und habe die Rücknahme des upgrades erwirkt. Das Grundübel war einmal das vor dem Memorial Day fast alle Autos vermietet waren und auch vorbestellte Autos einfach an andere Mieter vergeben wurden, in der Hoffnung, das man einen kostenpflichtigen Ersatz akzeptieren würde. Auch bei der Rückgabe des Autos war dann auf einmal wieder von einem Car upgrade die Rede, denn bei 6 Wochen Miete gibt es zwei contracts, der erste wurde bereinigt, der zweite nicht. Alles Zufall? Holiday Autos hat auf meine Kritik durchaus gut reagiert, sich entschuldigt und mir einen 50.-€ Gutschein als Ausgleich für meinen Ärger dazugegeben.
Ein Car upgrade ist übrigens kein wirklicher Vorteil, man gewinnt ein paar cm Innenraum, der GMC All Terrain war zwar mit ein paar Gimmicks ausgestattet, wie einer Rückfahrkamera, hat aber fast 11 Liter/100km verbraucht und war trotz permanenten Allrad im Gelände eher schlecht. Optimal wäre ein Toyota Rav 4 gewesen, der verbraucht weniger Sprit und ist im Gelände etwas besser.

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Das Sleep Inn in Denver ist bezüglich Preis/Leistung in Ordnung, aber kein Kühlschrank oder Mikrowelle im Zimmer, und sehr bescheidenes Frühstück. Aber Gratis Shuttlebus und nicht weit entfernt das beste Steakhouse, das wir in den USA gefunden haben: “Outback” im australischen Design. Vor 19:00 gibt es 22” Bier um 4,.-$ und die Steaks, aber vor allem die Side Salads und das Brot sind echt gut. Auch der Preis ist unter dem Schnitt, denn unterwegs sahen wir viele Steakhouses, wo man 30.-$ für ein Steak berappt hätte. Da haben wir lieber im Supermarkt eingekauft und den Griller am Campground angeheizt. Übrigens, dein Campgroundplatz gilt als Privatbereich, da darf man auch im Freien ungestraft Bier trinken. Zb im Nepali Lokal in Estes Park/Rocky Mountains ist Alkohol nur im Lokal möglich, wer draußen sitzt sollte sich ein Mango Lassi bestellen, das ist auch verdammt gut. Und in manchen Lokalen in Estes Park trinkt man am besten Wasser, denn so gut das Bier vom Fass auch war, 9.-$ pro Glas ist einfach zu teuer.
Trinkwasser: Bekommt man zwar überall, so auch bei NP Visitor Centers oder in Restaurants (mit viel Eis), aber meist ist das Wasser chemisch behandelt und schmeckt wie direkt aus dem Swimmingpool. Ärgerlich ist das in Orten wie Jackson Hole oder Estes Park, die schließlich inmitten von Bergen liegen und eine gute Wasserversorgung haben sollten.
Eigene Wasserflaschen sind natürlich gut für die Umwelt, die von “Nalgene” sind geschmacksneutral, wobei auch hier gilt, wenn einmal ein schlechter Geschmack drin ist (durch schlechtes Wasser) hilft nur mehr ausspülen zb. mit Essiglösung. Einen “Platypus” Trinkbeutel hatten wir in Verwendung, der war aber bei weitem nicht geschmacksneutral, man hatte das Gefühl Plastik zu trinken.

Strom: Adapter nicht vergessen oder in den USA kaufen, Die Spannung von 110 Volt sollte kein Problem sein, alle modernen Ladegeräte sind universell und auch für 110 Volt geeignet. Wer viel mit dem Zelt reist, der sollte sich einen sogenannten Inverter mitnehmen, der aus 12 Volt 220 Volt macht. Nur nicht bei Conrad Elektronik kaufen, der war gleich nach dreimal Verwenden kaputt und es war nicht das erste Gerät von der Firma, das defekt war. Elektronikshops in den USA haben so etwas auch, kostet ungefähr 30.-$.
Wifi: ist mittlerweile weit verbreitet, fast jedes Motel und viel Cafes haben es gratis dabei. Während es in Restaurants unüblich ist, länger sitzenzubleiben, denn wer nichts mehr bestellt bekommt sofort die Rechnung, kann man in Cafes auch länger am Computer arbeiten und dabei nur einen Café trinken. Wenn man unsicher ist, vorher fragen ob das ok ist. Im Yellowstone Park gibt es kein Wifi, auch Telefone funktionieren oft nicht. Der in der Nähe von Mammoth Hot Springs gelegene Ort Gardiner hat gleich am Anfang ein nettes Cafe mit guten Cookies und freiem Wifi. Am Weg dorthin ein Badeplatz mit heißen Quellen (siehe unseren Reiseblog).

Foto-Technisches:

Das neue 70-200 Af-sG Vr f4 ist auf Reisen die erste Wahl. Bildqualität ist ident mit dem 70-200 f2,8, nur der Auto Fokus scheint in Kombination mit dem 1,4x Konverter etwas zur Ungenauigkeit zu neigen. Bildqualität ist aber auch mit dem Konverter sehr gut. Vorteil des viel besseren Nahabstands als das f2,8 Zoom, die f4 Optik eignet sich gut z.B. für Schmetterlingsfotos. Die Gewichtsersparnis von fast 700g (1610g zu 920 g) ist natürlich auch ein merkbarer Vorteil.

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Mittwoch, 10. Juli 2013

USA 8 – Von Craig bis Denver (Rocky Mountains NP)

Freitag, 5.7.: Heute liegt auch noch einmal ein Stück Fahrt über die Rocky Mountains vor uns. Zunächst machen wir aber am späten Vormittag einen Abstecher zu den Strawberry Hot Springs, die in einem Seitental – nur erreichbar über eine Schotterstraße – von Steamboat Springs liegen. Dort gibt es eine sehr schöne und natürliche Thermalbad-Anlage. Schon um diese Tageszeit ist das Bad gut besucht, es gibt aber genügend Platz in den heißen Becken. Das Wasser ist sehr heiß, wenn es einem zu viel wird, kann man in kalten Pools, durch die das Bachwasser fließt, schwimmen. Das Baden dort hat also eine ziemliche Kneippwirkung. Uns gefällt es jedenfalls.

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Gegen Mittag geht es dann weiter. Im nächsten Ort machen wir dann Picknick und holen uns anschließend einen guten Kaffee, die Besitzerin ist Laufsportlerin, was an den Startnummern an der Decke deutlich wird. Und dass wir uns den Bergen nähern, merkt man am Dekor: Alte Schi und sogar ein signiertes Plakat von Ingemar Stenmark hängen an der Wand.

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Am Nachmittag erreichen wir dann unter drohenden Gewitterwolken die Passstraße über die Rockies. An der Strecke können wir auch Elche sehen, diesmal sogar einen männlichen, der sich allerdings schon geschickt im Gebüsch versteckt.
Die Bergstrecke ist recht schön, es geht auf 3800m hinauf, also über die Baumgrenze, die hier etwas über 3000m liegt. Es gehen ein paar Schauer nieder, das Wetter ist also einmal abwechslungsreich.

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Die Fahrt selbst ist langsam und durch recht viel Verkehr ein bisschen langwierig. Erst gegen 5 Uhr kommen wir nach Estes Park. Unser Hotel hier, die Peak-to-Peak-Lodge, ist mit 100$ pro Nacht für 2 Personen eines der billigsten hier, die Ausstattung und Lage passen, das Zimmer ist aber ziemlich klein.
Am Abend machen wir einen Stadtbummel, was man hier ganz gut kann, und kehren in einem nepalesisch-indischen Lokal ein. Man kann schön und ruhig im Freien sitzen, das Essen ist ausgezeichnet, reichlich und günstig, allerdings mit langer Wartezeit. Bier gibt´s im Freien (öffentlicher Platz) keines, aber das Mango-Lassi passt eh besser.

Samstag, 6.7.: Wir schlafen nicht zu lange, sodass wir gegen 9 Uhr (was andererseits auch schon wieder spät ist) auf dem Park and Ride Parkplatz für den Bear Lake ankommen. Von hier geht es nur mehr mit Shuttle-Bus weiter, weil am Ende der Straße nur wenige Parkplätze sind. Nachdem wir endlich alles gepackt haben und eine ¼ Stunde in einer Schlange gewartet haben und dann noch 10 Minuten stehend im Bus gefahren sind, dürfen wir wandern gehen. Hier geht es heute zu wie an einem schönen Tag auf der Rax, halt nur ohne Schutzhütten.
Die Wanderung selbst ist durchaus nett, es geht auf bequemem Weg leicht bergauf zu zwei Bergseen mit Blick ins Gebirge, dann folgt ein etwas einsamerer Streckenabschnitt, der ebenfalls zu einem schönen Bergsee mit alten Bäumen führt. Von dort geht es dann wieder bergab. Im letzten Abschnitt der Tour ist wieder sehr viel los, man kommt noch an einem Wasserfall vorbei. Die Wolken wirken wieder etwas dunkel, als wir zurück sind, so gegen 1 Uhr zu Mittag, trotzdem marschieren hier noch viele – manche nur mit einer Wasserflasche ausgerüstet – los.

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Wir fahren ins Hotel zurück, genießen Swimmingpool und Hot Tub und schlafen ein bisschen (fast zu lange). Dann finden wir für unsere Sachen (Plastikkühlboxen, ein paar Lebensmittel usw.) einen Abnehmer (Second Hand Laden) und bummeln noch einmal durch Estes Park, das ja wirklich viele Geschäfte (das meiste allerdings sehr kitschig) hat. Einen ausgezeichneten Cappuccino kriegen wir auch, noch dazu auf einer schönen Terrasse mit Blumen. Weiters kommen wir in die Galerie eines  80 jährigen Tierfotografen, der aus Deutschland stammt, mit dem wir sehr lange plaudern und der uns viele Geschichten zum Teil aus dem Krieg erzählt. Zum Abschluss des Tages gönnen wir uns noch eine Pizza (klein, geteilt, trotzdem genug) und gutes, aber sehr teures Bier, der Biersampler um 8.-$ war ja noch Ok, aber auch das Glas um 8$!…. Preise wie in Schweden.

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Sonntag, 7.7.: Wir sind in der Früh eigentlich schnell fertig und holen uns noch einmal einen guten Kaffee im Ort.

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Estes Park ist von den Preisen und der Lage eigentlich ein nobler Ferienort, trotzdem sind fast alle Häuser hier gleich schlecht gebaut, nämlich aus einem Holzgerüst mit Spanplatten und ein wenig Dellwolle zur Isolierung. Die Fassaden werden dann verkleidet, sodass die Häuser oft recht nett aussehen. Die Heizkosten müssen aber hoch sein, denn hier wird es im Winter richtig kalt!

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Noch zwei Bilder, die zeigen sollen, dass es in Amerika sehr auf die Größe ankommt:

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Und noch zwei Bilder bezüglich amerikanischen Humor:

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Nach der Cafepause machen wir noch einen Zwischenstopp im Nationalpark, beim Eingang „Wild Basin“. Hier wandern wir gemütlich – einmal ohne Gepäck – durch den Wald zu einem Wasserfall, eigentlich Stromschnellen im wilden Gebirgsbach.

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Sehr entspannend! Nach einem leichten Picknick (Obst) folgt die letzte Fahrtstrecke. Es geht auf stellenweise recht kurvenreicher Strecke durch die Randbereiche der Rocky Mountains. Nach einem weiteren Kaffeestopp geht es schließlich hinunter ins Tal und in Richtung Denver. Verkehrstechnisch problemlos kommen wir auf der Interstate 70 zu unserem Hotel. Dort versuchen wir online einen Boardingpass zu kriegen, nach 30 Minuten Internet mit unzähligen Eingaben kommt dann die Meldung, dass das nicht möglich ist, wahrscheinlich weil es sich wieder um zwei verschiedene Fluglinien handelt (Air Canada und Austrian). Wir hoffen, dass morgen die klassische Methode am Flughafen auch funktioniert.
Danach fahren wir zu Alamo, um das Auto zurückzugeben. Wir müssen noch einmal nachverhandeln, damit die Zusatzkosten für das unerwünschte Upgrade wirklich gestrichen werden, aber das klappt schließlich. Die Rückfahrt zum Hotel mit Abholung durch den Shuttlebus ist dafür recht bequem. Nachdem wir dann eingepackt haben, gehen wir ins Outback Steakhouse essen. Nach unseren Erfahrungen der letzten Wochen ist das das beste und günstigste Steakhaus überhaupt! Außerdem erwischen wir noch die Happy Hour, sodass ein großes Bier nur 4$ kostet, also echt günstig für hier. So vergeht auch der letzte Tag noch angenehm!

Montag, 8.7./Dienstag, 9.7.: Wir sind pünktlich am Flughafen, das Einchecken verläuft problemlos, dafür haben wir dann eine ziemlich lange Wartezeit, auch ist der Flug eine knappe ½ Std. verspätet, was eigentlich noch nichts macht. Der Flug von Denver nach Toronto ist ganz angenehm, v.a. weil man durch die moderne Bordelektronik in Ruhe einen Film anschauen kann. Allerdings umkreisen wir dann Toronto und sehen überall riesige Gewitterwolken. Wir landen noch auf trockener Landebahn, dann beginnt es zu schütten, ein gewaltiges Unwetter bricht los. Das hat zur Folge, dass unser Flugzeug nicht andocken darf. Wir sitzen nun 1 ½ Stunden im Flieger fest, während draußen das Wetter tobt. Als wir dann endlich am Gate anlegen, müssen wir noch einmal gut 10 Minuten warten, bis ein Officer irgendetwas kontrolliert oder freigegeben hat. Anschließend ist auch für Transitpassagiere sinnloserweise der Zoll zu passieren. Obwohl die Anzeigentafel bereits „Gate closed“ für unseren Anschlussflug meldet, beeilen wir uns, da ja ohnehin noch kein Flugzeug starten konnte. Wir müssen recht weit gehen, auch alle Förderbänder sind außer Betrieb. Am Schalter heißt es, dass wir wohl noch mitkommen können, aber unsere Boardingpässe müssen neu ausgestellt werden. Auch das verzögert sich noch einmal, da das Computersystem abstürzt. Schließlich dürfen wir aber doch einsteigen und bekommen dann erst andere Sitzplätze, was aber auch egal ist. Mit 1 ½ Stunden Verspätung geht es nun weiter.
Der Flug ist erträglich, nämlich ruhig, und es gibt auch etwas zu essen. Schlafen ist wie immer aber kaum möglich. Also sind wir natürlich recht müde bei der Ankunft in Wien. Unser Gepäck ist nicht mitgekommen, aber das erspart eigentlich nur die Schlepperei, es wird uns am Mittwoch vors Haus geliefert.
Schön, wieder in der Kulturlandschaft Österreichs angekommen zu sein!

Freitag, 5. Juli 2013

USA 7 - Yellowstone NP – Craig

Montag, 1.7.:
Nach gut 2 ½ Std. sind wir zufrieden wieder zurück, picknicken und fahren dann noch einmal für eine Internet- und Kaffeepause nach Gardiner, um die größte Mittagshitze zu vermeiden.
Gegen 3 Uhr geht es dann weiter. Gleich auf der Fahrt hinauf Richtung Mammoth haben wir Gelegenheit, Bergziegen auf den Felsen und am Fluss neben der Straße zu sehen.

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Die weitere Strecke in Richtung Tower Falls scheint zunächst nicht besonders spektakulär zu sein – bis wir wieder einmal einen auffälligen Menschenauflauf mit Rangern am Straßenrand sehen, natürlich halten wir auch. Zu beobachten gibt es diesmal zwei Schwarzbären, eine Mutter (ziemlich braunes Fell, verwirrend) und ein großes Jungtier. Sie fressen hinter und unter umgefallenen Baumstämmen, dann ruhen sie, wir warten natürlich einige Zeit, ob wir sie zu sehen bekommen, und das lohnt sich schließlich, irgendwann tauchen sie dann doch hinter den Baumstämmen auf! Als sie aber ein bisschen näher kommen, werden alle Zuschauer von den Rangern zurückgescheucht, was wohl vernünftig ist. Aber wir haben wieder ein schönes Tiererlebnis gehabt! Und einige gute Fotos waren auch wieder möglich.
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Nach einer Baustelle kommen wir dann nach Towers auf eine weite Ebene, die vom Yellowstone River durchflossen wird. Der Verkehr wird zur schleichenden Blechkolonne – aber mit gutem Grund: die gesamte Ebene ist voller Bisons, riesige Herden weiden hier und Tiere gehen auch über die Straße, es gibt viele Jungtiere, man kann sie ausführlich beobachten und Porträtfotos machen.

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Unser nächster Stopp ist dann am Yellowstone Canyon, der landschaftlich ganz faszinierend ist, denn hier hat sich der Fluss durch das Vulkangestein gegraben, hauptsächlich durch hellen Rhyolith, man sieht aber auch Solfataren und Schlote noch stehen. Der Wasserfall ist mächtig, liegt aber im Schatten.

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Nach einigen schönen Landschaftsfotos wird es nun Zeit, an eine Übernachtungsmöglichkeit zu denken. Um diese Tageszeit sind aber alle Campingplätze im Yellowstone längst gefüllt. Wir fahren also weiter, was doch noch dauert, und nehmen dann müde einfach den ersten nach der Parkgrenze. Das ist ein privater RV-Platz, auf so etwas waren wir noch nicht, und das hat auch seinen Grund. Es ist der teuerste Camping bisher und zuerst bekommen wir einen winzigen und vollkommen ungeeigneten Zeltplatz, der praktisch nur aus dem Feuerring ohne Tisch besteht. Wir reklamieren und kriegen dann einen geeigneteren, allerdings direkt zwischen Parkplatz und Straße, hatten wir auch schon was Schöneres. Das Beste hier ist, dass es Duschen gibt, die auch halbwegs funktionieren. Jedenfalls geht sich das Abendessen in der Dämmerung – incl. Kampf gegen die Gelsen – noch aus, wir sind eh schon sehr hungrig.
Dienstag, 2.7.: Wir versuchen auszuschlafen, was wegen einigem Lärm und Sonne auf dem Zelt nicht so leicht ist, frühstücken und dann folgt ein reiner Fahrtag. Die Strecke über einen 3000m hohen Pass vom Teton NP nach Osten ist sehr schön. In Dubois tanken wir Benzin und Kaffee. Dann geht es durch immer steppenartigere Landschaft weiter, nur in der Ferne sind noch Schnee bedeckte Berge zu sehen. Einen Zwischenstopp legen wir bei einem Souvenirgeschäft der Schoschone-Indianer ein, wo ich mir bequeme Mokassins leiste.
Am frühen Nachmittag sind wir dann in Lander, wo wir einen Ruhenachmittag verbringen. Das Motel ist wirklich gut und bequem eingerichtet. Zum Abendessen gehen wir in einen nahe gelegenen Biergarten (wirklich!!), wo wir gute Pizza, Salat und auch gutes, wenn auch wie immer teures Bier trinken. Die Atmosphäre ist hier durch die vielen Kletterer entspannt, das Lokal sehr einfach.

Mittwoch, 3.7.: Wir fahren zuerst in den Sinks Canyon, wo wir glatt die Hauptattraktion – den verschwindenden Fluss – verpassen, dann aber nicht mehr zurückfahren wollen. Die Straße führt hinauf in ein Wald- und Seengebiet, teilweise reizlos, teilweise sehr skandinavisch. Und nun haben wir wieder einmal Glück: In einem der unzähligen Tümpel steht nun tatsächlich eine Elchkuh und frisst ruhig vor sich hin, gleich neben der Straße. Hier haben wir - die Sonne kommt auch immer noch durch die Wolken – endlich eine gute Fotochance. Zum typischen Elchhabitat gehören leider auch wieder zahlreiche Gelsen, einige erwischen uns, bevor wir wieder Repellent bei der Hand haben. Nun sind wir schon einmal sehr zufrieden mit dem Tag.
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Die Straße führt dann wieder etwas bergab zum South Pass, in dessen Nähe South Pass City liegt, eine ehemalige Goldgräbersiedlung, die hübsch als Museumsdorf renoviert wurde mit eingerichteten Häusern (Saloon, Hotel, Laden etc.) und somit wirklich sehenswert ist. Inzwischen haben sich die Wolken verdichtet und ein Regenschauer geht nieder – endlich! Es ist einmal ein bisschen kühler!

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Danach folgt eine recht lange Fahrtstrecke über Rocksprings, Green River und Manila, bis wir in die Flaming Gorge Recreational Area kommen. Hier geht es wieder hinauf in die Berge, durch viele unterschiedliche geologische Schichten, die alle auch beschildert sind. Wir fahren den Geological Drive ab, der durch den schönen Sheep Creek Canyon führt und auch sehr ruhig ist, hier ist kaum jemand unterwegs. Wir finden auch – schon ziemlich hungrig am Nachmittag – einen guten Picknickplatz.
Nach weiteren Waldgebieten kommen wir zum Aussichtspunkt Red Canyon, von wo man auf den Stausee des Green River in einer tiefen Schlucht sieht. Sehr rot leuchtend ist es zwar wegen dichter Gewitterwolken nicht, aber die Stimmung ist irgendwie dramatisch. Im Visitorcenter plaudern wir länger mit einer netten Rangerin, die uns auch gute Tipps für die Umgebung geben kann.

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Als danach die ersten Regentropfen fallen, es blitzt und donnert, entscheiden wir uns endgültig gegen eine weitere Zeltnacht (hier im National Forest gäbe es unzählige Plätze) und fahren nach Vernal. Eine gut ausgebaute Bergstraße führt hinunter, durch die amerikanische Fahrweise dauert das aber länger als man glaubt. In Vernal schauen wir uns das Motel an, das die Rangerin empfohlen hat, es ist ok und billiger als das günstigste gute aus dem Internet, sodass wir es nehmen. Es ist eh schon 6 Uhr abends geworden. Fürs Abendessen finden wir zum Glück wieder einen Mexikaner, ist zwar eher einfach, aber man wird günstig satt. Für morgen haben wir noch ein abwechslungsreiches Programm in der Umgebung – und wegen des weiterhin wechselhaften Wetters buche ich auch gleich das nächste Motel, sodass wir uns jetzt keine Gedanken mehr ums Übernachten machen müssen.
Donnerstag, 4.7.: Wegen des Feiertags bekommen wir im Hotelrestaurant kein Frühstück, entdecken aber bald ein typisches, gut gefülltes Café, wo wir uns nun doch noch einmal ein amerikanisches Frühstück gönnen: Omelette, serviert mit Bratkartoffeln, dazu noch Toast und Marmelade. Geschmacklich nicht schlecht, aber sehr viel und ziemlich fett. Wir können heute getrost die Mittagsjause auslassen.
Wir fahren 10 Meilen zur McConkies Ranch, wo es sehr schöne Petroglyphen gibt. Auf zwei Wegen kann man sie sich in Ruhe von der Nähe anschauen. Es sind überwiegend große menschliche Figuren mit schönem Schmuck. Auffällig ist eine Kampfszene mit einem Bären. Wir sind beeindruckt und verbringen den ganzen Vormittag hier, insgesamt ist es auch ein Stück zu gehen, was erst leichter fällt, als das Frühstück halbwegs verdaut ist. Das Wetter ist schwül, aber zunehmend sonnig, natürlich wieder warm bis heiß.

20130704_CHR973320130704_CHR9759Scheinbar war auch schon bei den Freemont Indianern Mülltrennung ein Thema
Danach fahren wir zurück durch Vernal und weiter zum Dinosaur National Monument. Die Hauptattraktion hier ist der „Quarry“, wo man unzählige echte Saurierknochen in situ in einer Sandsteinwand ansehen und einige sogar angreifen kann. Diese Wand befindet sich in einer Halle mit weiteren Schaustücken und Erläuterungen, was eine sehr gute und angenehme Besichtigung bietet. Die Saurier haben sich hier aufgehäuft, als sie zuerst an einem Fluss wegen einer Dürre gestorben sind und später von den Wassermassen mitgeschwemmt und wie ein Damm aufgetürmt wurden. Das macht diesen Fundort zu einem der speziellsten überhaupt. Auch ohne ein Saurierfan zu sein, ist man hier beeindruckt.
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Danach fahren wir noch ein Stück weiter, um die Landschaft am Green River, speziell den Split Mountain, anzusehen und dann noch einmal zu einigen Petroglyphen hinauf zu steigen. Auch diese kurze Tour lohnt sich trotz der Hitze, denn hier gibt es jede Menge schöner Eidechsen-Ritzungen zu sehen.
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Anschließend haben wir noch 2 Stunden Autofahrt vor uns. Diese unterbrechen wir zu einem – sehr guten – Kaffee im Bedrock Café in Dinosaur, einer winzigen Siedlung mit originellen Straßennamen (Brontosaurus Boulevard). Einen weiteren Stopp machen wir, als wir Pronghorn-Antilopen (Gabelböcke) am Straßenrand sehen. Sie stehen zwar vor einem Zaun, was das Motiv beeinträchtigt, die Jungtiere sind aber doch nett anzusehen.
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Kurz nach 5 Uhr kommen wir in Craig an, wo wir ein äußerst billiges Motel gebucht haben, den Rocky Mountain Inn. Das Zimmer scheint jedoch tadellos in Ordnung zu sein. Der Abend vergeht schnell mit Badewanne, Kochen und Essen (einfach im Zimmer statt auf dem Campingplatz) und ein bisschen Beschäftigung am Computer.