Mittwoch, 24. August 2016

Südafrika 5

Tag 43 :Sandsturm - Stimmung 
Warme Nacht, grauer Morgen, langsamer Start. Als doch die Sonne auftaucht, fahren wir noch einmal ein Stück in den NP, aber es zieht wieder zu und das Wildlife hält sich in Grenzen. Also: Abreise. 

Während der Fahrt nach Upington legt der Wind zu und wird in einigen Salzpfannen richtig zum Sandsturm, auch nach Regen sieht es aus, mal anderes Wetter. 
Bis Upington geht es wirklich flott zu fahren, die Straße wirkt wie neu. In der Stadt drehen wir eine Runde und gehen einkaufen, wieder einmal sind keinerlei Lokale zu entdecken, Geschäfte und Supermärkte gibt es jede Menge. 
Die Fahrt geht weiter durch das Tal des Oranje, was man sich aber nicht idyllisch vorstellen sollte. Direkt am Fluss ist es eher grün, daneben beginnt gleich die Steppe, in der sich riesige Weinbauflächen erstrecken. Weinindustrie. Im kleinen Ort Keimoes gibt es bei einer Lodge tatsächlich ein Cafe, noch dazu mit WLAN, also ideal für eine Lunchpause. 
Dann ist es nicht mehr weit bis zum Augrabies NP. Dort nehmen wir für zwei Nächte ein Chalet (auch nicht mehr ganz neu, mäßige Ausstattung, aber ein Dach über dem Kopf ist angenehm). Außerdem sind ein paar tausend Fotos in der Kalahari angefallen, der Computer bekommt Arbeit. 
Wir werfen einen Blick auf den Wasserfall, der trotz Trockenzeit vorhanden ist, es gibt schöne Granitfelsen mit Klippschliefern. 

Die Wolken scheinen sich zu verziehen, aber es gibt dann doch kein Abendlicht. Später bricht dann jedoch überraschend ein heftiges Gewitter mit Sturmböen los und es regnet auch recht kräftig. 
Ein Tag mit interessantem Wetter! 

Tag 44: Endlich wieder wandern! 
Da es in der Früh noch bewölkt ist, schlafen wir aus und frühstücken in Ruhe. Dann starten wir auf dem Dassie Trail zu einer mittellangen Wanderung. Besonders schön ist der Anfang entlang der Schlucht, beim Arrow Point hat man zwei Flüsse und Wasserfälle im Blick. 





Der weitere Weg führt durch Gelände mit großen Granitfelsen, dazwischen gibt es kleine Bäche und Wasser, landschaftlich sehr reizvoll. Leider gibt es auch viele kleine Fliegen, die einem ins Gesicht fliegen und manchmal auch beißen. Zum Glück weht Wind, sodass es stellenweise besser ist. Abgesehen davon macht die Runde großen Spaß, oft sind Bäche über kleine Stege oder Steine zu überqueren, am Schluss durch eine Straßenfurt, wo wir durchwaten, was sehr angenehm ist, es ist nämlich ziemlich heiß. Der höhere Wasserstand und die Insekten sind die Folge des Regens, auch Blumen gibt es bereits, hier geht der Winter bzw. die Trockenzeit zu Ende. 



Danach brauchen wir dringend was zu trinken und gönnen uns auch einen Lunch auf der Restaurantterrasse. Nach einer Pause fahren wir noch ein Stück in den NP. Uns gefällt der Anfang mit interessanter Felsszenerie am besten, dort wo es flach wird, drehen wir um. Sehr schön ist der Aussichtspunkt Ararat mit roten Granitfelsen. Auch Klippspringer posieren noch schön im Licht, sodass wir zufrieden zurück fahren. 





Da es im Restaurant WLAN gibt, nutzen wir das noch, anschließend gehen wir essen. 
Auch der Augrabies war den Abstecher wert. 
Tag 45: Die Rückreise beginnt 
Wir starten gegen halb zehn zu dieser längeren Fahrtetappe, die überwiegend auf kaum befahrenen Nationalstraßen mit gutem Tempo bis Kimberley und von dort noch 50 km nach Süden führt. Die letzten 20 km in den Mokala NP sind holprig, aber um 4 Uhr haben wir die Mosu Lodge erreicht. Hier ist es wirklich hübsch, aber für morgen ist leider alles ausgebucht, sodass wir uns doch noch ein weiteres Quartier suchen müssen. 
Die Hüttchen sind recht schön hier, da der Park noch ziemlich neu ist. Direkt am Gelände ist ein Wasserloch, man kann zu Fuß aus guter Distanz Tiere, zb Kudus oder Springböcke sehen. Hier gibt es keine großen Raubtiere, dafür viele verschiedene Antilopen in einer offenen Savanne mit Kameldornbäumen (Akazien). 



Außer der Tierbeobachtung widmen wir uns dem Verzehr der noch vorhandenen Vorräte und ein letztes Lagerfeuer muss auch noch sein. 
Tag 46: Antilopen und alte Häuser
Das Frühstück holen wir uns im Restaurant, da nicht mehr viel Essen übrig ist. Danach fahren wir durch den Nationalpark. Er gefällt uns eigentlich recht gut,es ist wieder eine andere Landschaft. Großteils sehr offen mit den schon erwähnten Kameldornbäumen (benannt nach den Giraffen, die auf Afrikaans so heißen). Wir sehen zunächst mehrfach Tsessebe-Antilopen, die eifrig weiden, danach Giraffen, in der Ferne Zebras. Weiters öfter Oryx-Antilopen und Kudus. Hübsch ist wieder ein Dik-Dik. Auch Warzenschweine und Mangusten zeigen sich nicht fotoscheu. Neu in der Sammlung ist eine andere Gnu-Art (Black Wildebeest), die eher braun mit grauen Streifen ist. 



Gegen Mittag machen wir noch einen Abstecher (kurze Geländepiste – noch einmal was für den Vierradantrieb) zum Fluss (Rietriver), der aber keine besonderen Anblicke bietet. Das ist wohl eher etwas für Angler. Im zweiten Restcamp Lilydale machen wir noch eine kurze Pause und essen die letzten Bananen und Muffins, die wir noch haben, auf.
Eine knappe Stunde später sind wir in Kimberley. Diesmal gehen wir bei der Quartiersuche anders vor: Wir sehen uns ein B&B an, das im Reiseführer erwähnt ist, und wollen vor allem herausfinden, ob es ein geeigneter Platz fürs Packen ist.
Das Haus heißt „Aletheim“ und ist wieder so eine typische, stark dekorierte Pension, aber es hat mehrere Zufahrten, sodass wir das Gepäck nicht weit tragen müssen. Natürlich ist das ganze Anwesen in der üblichen Art gesichert. Das Zimmer ist gut ausgestattet und alles nicht teuer, also nehmen wir es. Dann schleppen wir alles hinein und schauen, ob wir nichts im Auto übersehen haben. Außerdem können wir das Internet nutzen, um den Online-Check-In für unseren Heimflug zu machen. 


Bevor wir aber einpacken, wollen wir uns noch „The Big Hole“ ansehen: Die Diamantmine, für die Kimberley berühmt ist, ist nicht mehr aktiv, obwohl noch in der Stadt ein wenig Bergbau betrieben wird. Früher wurde hier eines der tiefsten von Menschen gegrabenen Löcher gebuddelt und das kann man von einer Plattform betrachten (geringer Eintritt). Uns gefällt die Museumsstadt rundherum aber noch besser (die kann man übrigens gratis besichtigen): Es sind alle damals üblichen Geschäfte und Gebäude hier wieder errichtet worden, es erinnert natürlich an ähnliche Museen in Goldgräberstädten aller Welt. Originelle Objekte finden sich aber schon, etwa ein Wäschegeschäft, ein Mechaniker mit alten Automodellen oder vor allem der Eisenbahnwaggon mit Luxusausstattung, mit dem die Geschäftsführung zwischen Kapstadt und Kimberley gependelt ist. 




Reizvoll für uns ist aber, dass es auch ein nettes Lokal mit Biergarten gibt, wo gerade für ein abendliches Konzert aufgebaut wird. Da wir ohnehin schon hungrig sind, fallen wir ein und essen recht gut. Die Musik scheint zwar verlockend, aber wir verzichten auf einen langen Abend, sondern begeben uns ins Quartier, um zu packen und nicht allzu spät schlafen zu gehen. 
Tag 47: Abschied von Südafrika 
Noch einmal liegen gut 500 km vor uns, doch auch diesmal lassen sie sich im Wesentlichen flott fahren. Zwar sind gelegentlich LKW zu überholen, doch zunächst ist nicht viel Verkehr. Ein bisschen langsamer geht es durch einige reizlose Landwirtschafts- oder Bergwerksstädte. Was wieder typisch ist – es gibt keinerlei Einkehrmöglichkeit an der Strecke, nicht einmal die Tankstellen bieten sich an, die reichen gerade für einen Klostopp. Aber eigentlich sind wir nicht so böse, dass wir rechtzeitig in Johannesburg ankommen. Bei unserem Autovermieter sind die Mitarbeiter zum Glück auch schon früher da (es ist ja Sonntag, wir hatten deshalb eine genauere Zeitvorgabe). Nach ein paar letzten Handgriffen, einem letzten Bier und einem Kaffee werden wir zum Flughafen gebracht. 
Auch beim Ausreisen dauern die Formalitäten hier eine ganze Weile, gut eine Stunde, aber wir haben diesmal ja reichlich Zeit. So können wir noch ausgiebig bummeln gehen und immerhin noch passende T-Shirts erstehen, sowie ein letztes Mal in einem „Mugg & Beans“ Steak essen … 

Der Abflug ist pünktlich, die Maschine schön modern mit gutem Filmangebot, sodass man die eher schlaflose Nacht irgendwie herumbringt. 
Tag 48: Wieder daheim! 
In Doha haben wir weniger als eine Stunde Zeit zum Umsteigen und die wird durch den Transport mit einem Flughafenbus noch verkürzt. Als wir dann „Last Call“ lesen, legen wir wieder einmal eine neue Bestzeit im Flughafen-Lauf hin. Nach gefühlten 2km (ca. 15 Minuten Joggen, zum Teil auf Transportbändern) kommen wir gut durchgeschwitzt eh rechtzeitig am Gate an. Angeblich schließen die Gates 20 Minuten vor Abflug, wir sind 5 Minuten davor eingestiegen. Aber nach uns kommen noch ziemlich viele Passagiere an. Nur, das weiß man ja vorher nicht, ob man noch wirklich einen Zeitpolster hat! Haben wir schon irgendwo erwähnt, dass wir das Drumherum beim Fliegen hassen? Aber gut, auch die nächsten 5 Stunden vergehen wieder und wir landen pünktlich in Wien. 

Aber wir wissen – wir waren wohl nicht zum letzten Mal in Afrika …

Gabis Eltern haben uns netterweise vom Flughafen abgeholt. Mittagessen beim Heurigen Karner in Großau (gutes Essen, guter Wein und rauchfrei!). Zu Hause werden nur die Taschen in den Keller geschleppt, dann legen wir uns schlafen und das in guter Löwenmanier 16 Stunden lang!