Samstag, 18. Februar 2017

Island im Winter -Teil1

Samstag, 4.2.:
Anreise ist zum Glück problemlos, auch wenn das Umsteigen in Heathrow nicht angenehm ist (lange und genaue Sicherheitskontrolle), weiter Weg, keine Versorgungsmöglichkeit. Im Flugzeug gibt es nur Essen gegen Bezahlung, beim 2. Flug leisten wir uns also ein Sandwich, damit wir nicht verhungern. In Keflavik müssen wir ein bisschen warten, aber dann klappt alles mit der Autovermietung. Wir bekommen einen Fiat Panda Cross, ein recht neues Auto, wahrscheinlich auf der Straße angenehmer als der Jimny und gar so viel wollen wir nicht ins Gelände. Gut ist, dass Spikes drauf sind. Unsere erste Pension in Hafnarfjördur finden wir recht leicht, es ist ein sehr gemütliches Häuschen mit einer netten Vermieterin(Eddas Farmhouse in town). Wir essen unsere bescheidenen Vorräte – zum Glück haben wir was mitgenommen. Nachts werfen wir ein paar Blicke hinaus, aber es ist überwiegend bewölkt.
Das Frühstück war toll, inkl. selbsgebackenem Brot!
Blick vom Quartier am Morgen (Sonnenaufgang 9:30) auf die vereiste Straße

Sonntag, 5.2.:
In der Früh ist es sehr eisig, gut dass wir Spikes haben. Das Wetter ist verhältnismäßig freundlich und am Berg oben ist sogar Schnee – wie machen einen Abstecher zum Bláfjöll (Schigebiet), wo es recht winterlich aussieht, auch gibt es schöne Lichtstimmungen. Wir sind etwas zufriedener.
In den Bergen über Reykjavik wird der Schnee langsam mehr
Wer genau hinsieht, bemerkt ein Auto in ungünstiger Lage plus Polizei und Krankenwagen, dem Fahrer ist zum Glück nicht viel passiert. Auch in Island wird gerne zu schnell gefahren, oft auch mit einer Hand am Handy.




Weiter unten wird es jedoch wieder mild und grün. Der Blick auf Hveragerdi ist auch recht schön, dann nehmen die Wolken zu und in Selfoss gibt es einen Regenschauer – aber wir kehren ohnehin gerade im Café Krus ein, das nach wie vor gut und halbwegs erschwinglich ist – die Preise haben ganz schön angezogen hier! Hauptspeisen liegen jetzt alle über 20 Euro, ein Menü um etwas über 30 wie hier ist also okay. Danach gehen wir einkaufen, damit wir uns zumindest kalt selbst versorgen können.

3 junge isländische Kellnerinnen und eine gut gefüllte Kuchentheke, kein Wunder das das eines meiner Lieblingslokale in Island ist. Gabi in Rot bedient sich gerade bei der Suppe.

Bei der Weiterfahrt biegen wir zum Thorolfsfell ab, um den Ausgangspunkt unserer „Problemwanderung“ zu checken. Tatsächlich gibt es einen Parkplatz ca. 500m auf der F-Piste, also ein Stück nach der Bachüberbrückung, wo es auch Infotafeln gibt. Wanderweg selbst gibt es keinen markierten. Es ist auch ein Stück weiter taleinwärts, als ich es auf der Karte eingezeichnet habe. Diese Tour werden wir wohl nochmal aufnehmen müssen. Hier im Tal Richtung Thorsmörk schaut es auch halbwegs winterlich aus. Ein kurzer Lichtspot verschwindet schnell wieder. 
Eine der urigsten Jugendherbergen in Island, links der Bergrücken des Thorolfsfell.
Wir fahren weiter.
Der Stopp beim Seljalandsfoss ist nicht lohnend – viele Menschen und eher stärkerer Regen.

Dafür kommt dann noch einmal ein Lichtstreifen in Sicht, weshalb wir noch nach Dyrholaey hinausfahren und hinauf zum Leuchtturm. Vorne ist es sehr windig, aber die Sicht ist nicht schlecht, es gibt ein bisschen eine Abendstimmung.
Auf diese Weise sind wir tatsächlich bis 6 Uhr unterwegs und mit unserer Ausbeute nicht unzufrieden. Unser heutiges Quartier ist ein größeres Guesthouse, das sehr neu ist. Das Zimmer ist auch klein, aber die Duschen sind schön und geräumig und es gibt eine große Gästeküche. 


In der Nacht schaue ich auch mehrmals hinaus, aber es gibt wieder nicht viele Wolkenlücken und also nichts zu sehen.
Montag, 6.2.:
Es weht warmer Wind, das bisschen Schnee, das hier gerade liegt, ist Gatsch; ein paar Kilometer weiter bleibt es dann grün. Der Himmel ist sehr grau und es gibt einige Regenschauer, auf der Strecke über die Sander Richtung Skaftafell ist es auch recht windig. Fotomotive tauchen zunächst keine auf. Dafür meldet unsere Autoelektronik, dass in einem Reifen zu wenig Luft ist. Leider funktioniert auf der Tankstelle bei Skaftafell der Kompressor nicht, weshalb wir herumfragen müssen; wir bekommen Hilfe beim Hotel, alle Reifen werden auf gleich aufgepumpt – das Warnlicht bleibt, ist aber zu ignorieren. Wir schauen zum Büro unseres Gletschertouranbieters, wie wir schon wissen, ist die Crystal Cave Tour abgesagt (Wasser in der Höhle); die andere Tour ist aber bestätigt – wir bleiben beim Termin, damit wir nicht so weit hin und her fahren müssen. Das Wetter ist die ganze Zeit unattraktiv mit Regenschauern. Trotzdem stoppen wir beim Svinafellsjökull, ein kurzer Abstecher, den wir an sich schon kennen. Das Wetter ist gerade erträglich, wenn auch sehr windig. Wir steigen ein paar Meter hinauf, um von den Leuten wegzukommen, das geht mit Gummistiefeln sehr gut. Auch die Regenhose ist nützlich. So kommen wir auch heute zu ein paar Fotos. 

Hier an der Südküste sind viele Pauschaltouristen unterwegs, wer die auf die Idee gebracht hat, der Winter wäre in Island eine gute Reisezeit? Dadurch sind jetzt auch im Winter die Quartiere fast ausgebucht, im Sommer muss man ein 1/2 Jahr im Voraus buchen!

Auf der Weiterfahrt bleibt das Wetter schlecht. Am Jökulsárlon gibt es wenig zu sehen – kaum Eisberge und auch wenig Eis am Strand. 
So leer haben wir den Jökulsarlon noch nie gesehen.
Schließlich fahren wir bis zu unserem Quartier, es geht gegen 5 Uhr und keine Auflockerung ist in Sicht. Diesmal haben wir ein Hüttchen mit eigenem Badezimmer. Es ist zwar nicht so neu, aber dafür geräumiger, was angenehm ist, da wir hier zwei Nächte sind. In der Nacht gibt es meist heftigen Regen und Wind, was weitere Beobachtungen des Himmels wieder überflüssig macht.
Dienstag, 7.2.:
Wir frühstücken gemütlich (und wieder gut). Dann schauen wir uns die Umgebung an. Da es Richtung Westen heller ist, fahren wir ein Stück und biegen dann probeweise auf die Piste zur Berghütte Jöklasel ab, die erstaunlicherweise nicht gesperrt ist. Die Straße ist zunächst sehr gut, weiter oben ist es dann schon etwas tief stellenweise, aber alles geschottert und (leider) überhaupt kein Schnee. Wir können den Allrad schon gebrauchen. Die Landschaft oben ist toll, wir haben einigermaßen Aussicht und vor allem ein paar sehr schöne Lichtstimmungen. Außerdem sehen wir ein Rentier. Wir fahren etwas mehr als die Hälfte der Strecke, aber bis hinauf zum Gletscher und zum Schnee wagen wir uns dann doch nicht, da wir hier nicht irgendwo stecken bleiben möchten. Auch verzieht sich der Sonnenspot wieder.



Wieder im Flachen fahren wir nun nach Osten – und da auch nicht weit. Gleich nach unserem Gästehaus ist eine Abzweigung zum Heinafellsjökull – alles neu hergerichtet. Wir stellen fest, dass es hier auch einige Wanderwege gibt, was sehr lohnend aussieht. Die Straße (gut) führt 8 km bis zu einem Parkplatz. Über die Moräne kommt man zu einer sehr schönen Lagune mit zahlreichen – auch blauen – Eisbergen. Hier gibt es viele lohnende Motive – und wir sind ganz alleine hier!! Wir gehen recht weit am See entlang, auch wenn das Gehen stellenweise sehr mühsam ist, weil man bis über die Knöchel versinken kann. Die Gummistiefel sind hier das absolut richtige Schuhwerk. Jedenfalls sind wir gut 1 ½ Stunden hier unterwegs und danach ziemlich ausgehungert, zum Glück haben wir Mannerschnitten mit. Wir machen noch einen zweiten Abstecher, der zu einem Wasserfall führt, aber hier reizt uns das Licht nicht mehr so. Diese Straße ist ein wenig schlechter, hier ist der 4WD wieder nützlich. Allerdings dürften die Straßen im Sommer fester sein, so nass wie derzeit habe ich das Land hier noch nie gesehen. 



Wir fahren nach Höfn, um zu tanken, etwas zu essen (Pizza: auch teuer, aber gut, mit Garnelen und Ruccola) und wieder einzukaufen. Auf der Rückfahrt machen wir noch einen Abstecher zum Hoffellsjökull, was eine gegen Schluss anspruchsvollere Piste ist, da sie ziemlich durchs Wasser führt (aber nicht tief). Der Ausblick ist bei schlechtem Licht aber nur mäßig lohnend. Bei Schönwetter wäre es ein toller Punkt…

Nach einem insgesamt sehr aktiven Tag geht es wieder ins Quartier. Um ½ 11 beschließen wir dann, doch noch hinaus zu schauen, ob es Nordlicht gibt, da sich gerade eine Wolkenlücke auftut. Aber kaum sind wir an einem geeigneten Platz, beginnt es zu schütten und gegen Norden zu sind dichte Wolken – also wieder nichts!
Mittwoch, 8.2.:
Wir können ausschlafen – leider ist auch die zweite Tour gecancelled, und zwar wegen Sturmwarnung. Naja, Sicherheit geht vor und bei Regensturm am Gletscher spazierenzugehen ist eh nicht wirklich so verlockend.
Bei sehr grauem Wetter fahren wir dann los. Einen Kaffeestopp machen wir beim Hotel Hali, wo es auch ein Museum für den Dichter Thorberg gibt. Am Jökulsárlon regnet es gerade nicht und diesmal gibt es am (östlichen) Strand auch einige Eisberge; zwar weniger als Touristen, aber immerhin. Wellen und wenig Licht passen gut fürs Fotografieren, der Wind ist zum Glück nicht allzu stark, sodass man noch ein Stativ aufstellen kann. Die zahlreichen asiatischen Selbstdarsteller nerven zwar, aber sie werden dafür auch ein paar Mal nass (was Christian trotz Gummistiefel auch gelingt…). Ich halte etwas mehr Abstand zum Wasser wie immer. Zum Glück haben wir hier wirklich wieder einen Stopp, der den Tag fürs Erste rettet.




Danach fahren wir durch bis Vik. Die ganze Strecke hindurch schüttet und stürmt es, was die Absage unserer Tour bestätigt. In Vik brauchen wir dann Stärkung, zum Glück gibt es das nette Café noch und es ist auch gut besucht. Wir gönnen uns eine teure, aber gute Fischsuppe und gemeinsam ein Dessert.

Der Regen scheint nachzulassen, eigentlich ist für den Abend eine leichte Wetterbesserung zu erwarten. Deshalb fahren wir zum Strand und den Reyndrangar, wo es sich wieder abspielt – Touristen in Massen! Was tun die alle hier bei Regen und starkem Wind??? Wetterfest gerüstet gehen wir auch die paar Meter; die Wellen sind beeindruckend, es gibt also Fotomotive und dann kommt tatsächlich ein bisschen die Sonne heraus! Wir haben unseren zweiten sinnvollen Fotostopp heute und hier hat der starke Wind zumindest optisch auch was Gutes. 






Danach suchen wir unser Quartier auf, da das Licht wieder verschwindet. Das Gästehaus, ein „Homestay“ ist wirklich hübsch alt und im Zentrum. Es gibt Aufenthaltsraum und eine Küche, die man benutzen kann, das gleicht auch das kleine Zimmer wieder aus. Hier können wir uns morgen selbst versorgen.